Die Entstehung des Ortes Lend hängt eng mit dem Goldbergbau im Raurisertal und im Gasteiner Tal zusammen. Am Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die Wälder des Gemeindegebietes von Lend zu Holzkohle gebrannt und an die Schmelzhütten geliefert. Holzkohlemeiler standen damals am Teufenbach, am Embach und in der Lend.
Im Zusammenwirken von Erzbischof und Gewerken wurde eine „Lende“ angelegt, um das Holz, das auch aus den Wäldern des Oberpinzgaues auf der Salzach heran gedriftet wurde, „lenden“ (anlanden) zu können. Daher stammt der heutige Name Lend. Vorher hieß Lend Hirschfurt. Zu dieser Zeit waren die Abhänge links und rechts der Salzach dicht mit Buchen und Erlen bewachsen, das Flussbett war seicht und der Fluss teilte sich in mehrere Arme. Daher konnte das Wild mühelos von einer Flussseite zur anderen wechseln, was den Namen Hirschfurt erklärt.
Es existierten damals drei Bauernlehen namens Hirschfurt, Goldhub und Burglehen. An der Mündung der Gasteiner Ache in die Salzach stand ein stattliches Gebäude mit der Bezeichnung "Das Recht zu Goldegg", das den Herren von Goldegg gehörte. Mit dem Aussterben dieses Geschlechtes verfiel das Gebäude. 1547 erbaute der Gewerke Christoff Weitmoser an dessen Stelle eine Schmelzhütte, man kann aus heutiger Sicht sagen, dass das der Anfang eines Industrieortes war. In der Folge wurden Schmieden, Back- und Wohnhäuser für die Schmelzer und deren Familien errichtet.
Der Gewerke Strasser erbaute im oberen Ortsbereich eine weitere Schmelzhütte. Lend wurde in der Folge nach Hallein zum zweitwichtigsten Industrieort im Erzstift Salzburg. Noch heute erinnern mehrere historische Gebäude an diese Zeit. Schloss Lend in Oberlend, in dem früher die Erzbischöfe abstiegen und das einmal Sitz des hochfürstlichen Berggerichtes war, ist das bedeutendste. 1674 wurde die anstelle einer hölzernen Kapelle neu errichtete Kirche von Erzbischof und Kardinal Maximilian Gandolph Graf von Kuenburg dem Hl. Rupert geweiht.
Nach dem Abklingen des Goldbergbaues kam für Lend eine schwere Zeit. Erst mit dem Fuhrwerksverkehr, der die Gäste von der Bahnstation Lend ins Gasteinertal brachte, gab es einen neuen Aufschwung und Lend erreichte sogar ein gewisses Renommee, da hier Kaiser und hohe Staatsmänner, bevor sie in den Galapostwagen nach „Wildbad“ abreisten, abstiegen. In der besten Zeit verfügte die Poststation Lend über 300 Pferde. Auch diese Zeit dauerte nur bis 1905, als die Tauernbahn, die von Schwarzach im Pongau über Gastein in Richtung Süden fuhr, in Betrieb genommen wurde.
Bereits 1898 errichtete die Aluminium Industrie AG Neuhausen mit Sitz in der Schweiz in Lend an Stelle der „Weitmoserischen Silberschmelzhütte“ die erste Aluminiumfabrik der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Das war der Beginn eines neuen Aufschwungs, den der Ort bitter nötig hatte. Lend wurde damit zu einem bedeutenden Industrieort und Verkehrsknotenpunkt.
Die Chronik der Gemeinde Lend/Embach "Eine Gemeinde im Wandel der Zeit" verfasst von Frau Erika Pfeiffenberger-Scherer wurde im Jahr 1991 veröffentlicht! In dieser Chronik werden die frühe Geschichte von Lend und Embach, die Besiedelung, die wirtschaftliche Entwicklung, Entwicklung des Tourismus, die Agrarstruktur, die sozialen Einrichtungen, Versorgungseinrichtungen, Geist, Bildung und die Vereine dargestellt. Die Chronik ist im Gemeindeamt Lend erhältlich.