Im Pinzgau ist man auf Grund der Erfahrungen bei Schnee-, Unwetter- und Hochwasserkatastrophen für Krisensituationen immer vorbereitet. So konnte auch im Falle der Corona-Epidemie unverzüglich ein Krisenstab mit Vertretern des ÖRK, des Bezirksfeuerwehrkommandos und des Bezirkspolizeikommandos zusammengestellt werden. Selbstverständlich ist auch Bezirkshauptmann Dr. Bernhard Gratz als oberste Verwaltungsbehörde voll in den Krisenstab der Einsatzorganisationen eingebunden.
Der Stabsbetrieb wird in der Einsatzzentrale des Roten Kreuzes in Zell am See abgewickelt. Hausherr Stefan Herbst: „Wir sind ein bewährtes und erprobtes Team, wo sich jeder auf die Organisations- und Einsatzkraft seiner Einheit verlassen kann. Auch in technischer Hinsicht sind wir für Krisenfälle gut vorbereitet, stellen die erforderliche Krisenkommunikation her und leiten die Stabsanordnungen an die Einheiten vor Ort weiter.“ Im Falle des Roten Kreuzes sind dies die Dienststellen in den Gemeinden, wo es zum perfekten Zusammenspiel aller Blaulichtorganisationen und zur Umsetzung der vom Krisenstab angeordneten Maßnahmen kommt. Allein das Rote Kreuz hat in den Gemeinden an die 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Fairplay-Appell
Das Rote Kreuz kümmert sich im Ernstfall um den Transport von Corona-infizierten Personen in die dafür ausgerichteten Covid-19-Spezialkliniken der SALK.
„Diese Transporte sind deshalb eine besondere Herausforderung, weil auf größtmögliche Sicherheit vor einer Ansteckung unserer Mitarbeiter, aber auch des medizinischen Personals bei der Erstaufnahme geachtet werden muss, um eine Weiterverbreitung des Virus zu vermeiden. Auch manche Mitarbeiter der Blaulichtorganisationen, die sich in den Dienst am Nächsten stellen, gehören Risikogruppen an. Eine Gefährdung dieser Kolleginnen und Kollegen wollen wir unter allen Umständen verhindern“, so Stefan Herbst.
Ein besonders wichtiges Thema für das Rote Kreuz ist darum auch die Versorgung mit ausreichendem Material – wie qualitativ hochwertigen Masken und Schutzanzügen.
Es gibt auch einen eindringlichen „Fairplay“-Appell des Roten Kreuzes in den sozialen Medien: „Wir bitten dringend um Fairplay im Umgang mit unseren Rettungskräften. Das heißt: immer Bescheid geben, wenn ein Corona-Verdacht gegeben ist, damit wir bestmöglich und sicher helfen können!“, erklärt Geschäftsführer Stefan Herbst.
Vom Krankentransport bis zum Corona-Drive-In
Die Arbeit geht den Einsatzkräften und Mitarbeitern des Roten Kreuzes in diesen Tagen ganz bestimmt nicht aus. Denn zusätzlich zum „Normalbetrieb“ werden die Durchführung von Corona-Tests und Abstrichen organisiert sowie unter maximalen Schutzbedingungen Arzt-Visiten für jene Patienten geplant, deren Hausarzt z.B. wegen einer Covid-19-Ansteckung selbst nicht zur Verfügung stehen kann.
In Zell am See ist auch der erst zweite "Corona-Abstrich-Drive-in" des Bundeslandes Salzburg in Betrieb. Hier werden jene Personen so schnell wie möglich getestet, bei denen bereits ein konkreter Verdacht auf eine Coronavirus-Erkrankung besteht.
Sieben Tage die Woche im Dienst
Der Stabsbetrieb wird übrigens an sieben Tagen der Woche jeweils von 8 bis 18 Uhr aufrechterhalten. Mindestens einmal pro Tag findet eine Einsatzbesprechung mit allen Beteiligten statt.
Besonders wertgeschätzt wird seitens des Roten Kreuzes der funktionierende Schulterschluss mit Feuerwehr, Polizei, Bezirkshauptmannschaft und den Tauernkliniken in Zell am See und Mittersill. „So sind wir gemeinsam trotz der Gefahr einer sich weiter ausdehnenden Epidemie in der Lage, ein funktionierendes und flächendeckendes System der Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können!“, ist man beim Roten Kreuz stolz.
Unsere Region kann stolz auf alle Personen sein, die Tag und Nacht über die Entwicklung der Corona-Krise wachen und unter hohem persönlichen Risiko alles tun, um unsere Gesundheit zu schützen.
Dafür ein herzliches „Vergelt`s Gott“!