Daniel Nicka, Leiter vom Jugendzentrum Zell am See:
"Der FC Zell am See und das Jugendzentrum Zell am See luden heuer zum 6. Krampuskränzchen vor den Toren des Sportplatzes ein. Ziel war es den Kindern und Jugendlichen eine Plattform zu geben. Los ging es mit dem Rummel um 17.00 Uhr mit dem Treffen der Nachwuchskrampusse. Über 20 junge Begeisterte liefen jedes Jahr und auch die Zuseherzahl stieg von Jahr zu Jahr. Begleitet wurden die finsteren Gestalten von einem Nachwuchs-DJ aus dem Jugendzentrum. Danach verteilte der Nikolaus des Fußballclubswie jedes Jahr Säckchen an die braven Kinder. Security und Mitarbeiter schauten, dass die Reste auch in die Mülltonnen wanderten.Das mit Spannung erwartete Highlight des Abends war gegen 19.00 Uhr die Show der Grinzwoidteifi. Die junge Gruppe, mit und ohne Migrationshintergrund, trug wesentlich zum gelungenen Fest bei. Keiner in der Gruppe war alkoholisiert. Die Mitglieder des Passes unterschieden immer sehr feinfühlig, wo man sich ruhig und gesittet verhält und welche Gruppen man ein wenig durch die Siedlung hetzen kann. So gab es den Krampus zum Anfassen und zum Fürchten zugleich.
Die jungen DJs wählten Musik mit Wiedererkennungsfaktor, passend zu den Auftritten der Krampus-Show, härtere Musik und dazwischen und zum Schluss ruhigere, besinnliche Stücke, die trotzdem von den zahlreichen Jugendlichen gut angenommen wurde. Es wurde sogar immer wieder getanzt. Wir hatte zahlreiche Securities vom Fußballverein und auch der Pass hatte ihre eigene Security als Verstärkung dabei.
Für den Ausschank war wie jedes Jahr Antonia Mühlberger vom FC federführend. Gemeinsam mit den Nachwuchstrainern, den Betreuern des Jugendzentrums und von Streetwork Pinzgau wurden die Gäste bewirtet. Da das Barpersonal so fast alle Jugendlichen kannte, mussten nur wenige Ausweise kontrolliert werden und es kam zu keinem einzigen Fall von überhöhtem Alkoholgenuss. Wie jedes Jahr wurde der Alkoholfreie Punsch kostenlos ausgeschenkt. Auch die anderen Alkoholfreien Getränke waren für Kinder und Jugendliche kostenlos. Erwachsene zahlten für einen großen gespritzten Apfelsaft auch nur einen Euro. Und so griffen auch diese zahlreich zu den antialkoholischen Alternativen. Nach dem Rummel wurde noch weitere Musik gespielt. Diese wurde immer ruhiger und leiser. Gegen 21.00 Uhr wurde die Musik abgeschaltet, die letzten Getränke ausgegeben und alle übriggebliebenen Anwesenden halfen beim gemeinsamen Abbau."
Johannes Schindlegger, Akzente Salzburg:
"Jugendschutz ist Erwachsenenpflicht" - In den modernen Festtheorien kommen vor allem zwei unterschiedliche Funktionen des Festes zum Ausdruck: zum einen, das Fest als eine Zustimmung zur Welt (zB. Erntedank, Geburtstagsfest, etc.) und zum anderen das Fest als Widerspruch und Exzess. Die in unserer Region üblichen Krampusrummel sind wohl eindeutig der zweiten Kategorie zu zuordnen. Bei solchen „kathartischen“ Festen werden nicht nur Verbote gebrochen sondern auch „moralische“ Ideale negiert. Die Krampusse dürfen die Zuschauer_innen schlagen, nicht das Schöne wird verehrt, sondern das Gruselige, Angsteinflößende. An Stelle von Ordnung tritt Chaos – spätestens, wenn die Absperrungen entfernt werden und der Freilauf beginnt. Die Begeisterung für die Krampusrummel scheint ungebrochen. Kein Wunder, unsere Angstlust lockt uns zu diesen Veranstaltungen. Durch laute, treibende Musik, dem Glockengeläut und nicht zuletzt den Konsum Alkohol entsteht eine berauschende Atmosphäre. Gute Rauscherlebnisse brauchen aber immer einen sicheren Rahmen. Bei den traditionellen Krampusläufen wie zB in Gastein und Rauris hat der Nikolaus eine wichtige regulative Funktion. Er hat die Krampusse seiner Pass im Griff, die Toifen reagieren (meistens) auf Pfiff. Bei den großen Krampus-Events ist der Nikolaus jedoch „nur“ noch als Statist zu Beginn und darf mit den Engeln und ein paar Kinder-Krampussen die Sackerl verteilen. Die regulative Funktion übernehmen Securities, Ordner und Absperrgitter. Mittlerweile verzichten einige Veranstalter auf die Verwendung von bengalischem Feuer, die Ordner sind in ausreichender Anzahl vorhanden und meistens sogar eingeschult. Jedoch gibt es beim Jugendschutz bzgl. Alkoholausschank wenig bis gar kein Einsehen, dass Altersnachweis-Kontrollen sinnvoll bzw. notwendig sind. Es wird einfach ausgeschenkt, was bestellt wird. Selten konnte in der letzten Krampus-Saison beobachtet werden, dass eindeutig Unter-16-jährigen Alkohol der Ausschank von Glühwein und Co verweigert wurde. Dadurch war häufig ein Phänomen zu beobachten: sehr junge Festbesucher, die sehr stark alkoholisiert waren. Neben den akuten Problemsituationen wie zB massive Kreislaufprobleme, gefährlicher Unterzucker, massiv erhöhtes Unfallrisiko und Gewaltpotential, kann diese Feier-Unkultur langfristig negative Folgen für Einzelne aber auch die Gesellschaft haben.
Drei wesentliche Akteure können da für Veränderungen sorgen:
- Eltern müssen verstärkt mit ihren Kindern und Jugendlichen über Alkohol reden. Nicht dramatisierend oder moralisierend, sondern faktenbasiert und mit guten Argumenten für einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser Substanz. Und wahrscheinlich macht es auch Sinn sein eigenes Trink- bzw. Rauschverhalten zu überprüfen.
- Erwachsene Festbesucher haben das Recht und die Verpflichtung Jugendliche auf ein riskantes Verhalten am Fest hinzuweisen. Jugendliche brauchen Orientierung und Grenzen. Manchmal braucht es die Zivilcourage um Schaden von Jugendlichen abzuwenden und sie vor ihrem eigenen Verhalten zu schützen.
- Die Veranstalter und Menschen hinter der Bar sind für den verantwortungsvollen Ausschank und Verkauf ihres Rauschmittels zuständig. Deshalb muss das Thema Jugendschutz und das korrekte Handeln mit allen Mitarbeitern (ehrenamtlich oder bezahlt) besprochen werden! Das Vereinsbudget ist nicht wichtiger als die Gesundheit von Jugendlichen. Jugendliche sind nicht für den Jugendschutz verantwortlich – wir Erwachsene sind es!"
Michael Payer, Regionalmanagement Pinzgau:
"Das Gütesiegel FeierFest bietet in mehrerlei Hinsicht einen großen Mehrwert für den Veranstalter. Durch die Einhaltung des Kriterienkataloges gewinnt die Veranstaltung an Qualität und schafft Bewusstsein für ohnehin gültige Rechtsvorschriften. Durch die feierliche Überreichung des Gütesiegels bekommen z.B. Vereine eine öffentliche Bühne. Begleitet von Pressemaßnahmen können so die Veranstalter das Image ihrer Organisation weiter stärken. Es ist etwas Besonderes, wenn man sich mit dem Gütesiegel bis zu 13 Monate (so lange ist die Auszeichnung gültig) schmücken darf und damit auch die nächste Veranstaltung bewerben kann. Natürlich gibt es auch negativ beurteilte Gütesiegel-Anträge. Das zeigt nur, dass die Einhaltung der Gütesiegel-Kriterien streng überprüft werden. Schließlich soll die Auszeichnung auch einen gewissen Wert haben.
Erfreulich ist, dass es auch im heurigen Jahr wieder viele Interessenten für das Gütesiegel gibt. Ziel ist es, die Bekanntheit des Gütesiegels weiter zu stärken und damit einen positiven Beitrag zur Etablierung einer „neuen Festkultur“ in der Region gibt. Es ist gemeinhin bekannt, dass die Pinzgauer gerne und lange feiern und das Gütesiegel liefert hierzu den passenden Rahmen."
Weitere Informationen:
Gütesiegel "FeierFest"
Antrag für das Gütesiegel
Presseartikel Bezirksblätter
Presseartikel Pinzgauer Nachrichten