Unsere Zeit ist geprägt von der Klimakrise und dem Ukraine-Krieg. Erst dieser hat uns gezeigt, wie abhängig wir von fossiler Energie aus anderen Ländern sind. Wenn wir die erneuerbaren Energien ausbauen, lenken wir unsere Gemeinden in eine nachhaltige, positive Zukunft. Das Salzburger Bildungswerk, engagierter Partner der Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050, vermittelt – gemeinsam mit den Klima- und Energiemodellregionen Fuschlsee-Wolfgangsee, Lungau, Nachhaltiges Saalachtal, Pinzgau Nationalparkregion sowie dem Salzburger Seenland – Chancen und Herausforderungen nachhaltiger Energieversorgung.
In der dreiteiligen Exkursionsreihe konnten Gemeindevertreter:innen Vorbildprojekte in den Bereichen Wasserkraft, Windkraft und Biogas kennenlernen.
Der dritte Exkursionstermin führte uns am 19. Jänner nach Straßwalchen, zur Biogasanlage Graskraft Steindorf:
Die landwirtschaftliche Genossenschaft Graskraft Steindorf e.G. mit ihren 80 Mitgliedern erzeugt seit 2011 jährlich etwa 10 Mio. kWh Biogas aus Wiesengras und Wirtschaftsdüngern. In Kooperation mit der Salzburg AG wird das grüne Gas zu Strom, Wärme und zum Erdgas-Ersatz Biomethan umgewandelt. Die Wärme wird für den anaeroben Fermentationsprozess verwendet, der neben Gas auch einen wertvollen Vollnährstoffdünger liefert und durch geschlossene Nährstoffkreisläufe Biogas ohne Ende gewährleistet. Strom und Gas werden in die öffentlichen Netze
eingespeist und stehen so rund um die Uhr und das ganze Jahr zur Verfügung. In einem intelligenten Energiesystem der Zukunft ergänzt grünes Gas dann, wenn die Wasserkraft schwächelt, weil das Wasser in Form von Schnee am Berg liegt, die Wintersonne sich versteckt und die bis dahin hoffentlich auch in Salzburg vorhandenen Windräder mal stillstehen sollten (Text bis hier: Bildungswerk Salzburg).
Momentan gibt es in Österreich 14 Biogas/-methan - Anlagen, die ins Gasnetz einspeisen, darunter auch die Biogasanlage bei der ZEMKA in Zell am See sowie die Biokraft Steindorf. Um die Klimaziele zu erreichen, sind allerdings 400 solcher Anlagen nötig und daher ist eine Beschleunigung in den Genehmigungsverfahren und eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung unumgänglich.
So scheiterte traurigerweise eine geplante Erweiterung der Anlage in Steindorf an der lokalen Bevölkerung und der Gemeindepolitik. Bedenken waren unter anderem eine Geruchsbelästigung und hohes Verkehrsaufkommen. Beide Argumente sind nach dieser Exkursion nicht zu verstehen, da der ständige Verkehr auf der nahen Bundesstraße wohl viel störender erscheint, als die Traktoren, die an nur 8! Tage im Jahr, den Grünschnitt anliefern. Auch das Geruchsargument kann ich nach dem persönlichen Besuch entkräften - der leichte Silogeschmack erscheint mir in einer landwirtschaftlich geprägten Umgebung als normal und auch Studien zeigten, dass scheinbare Geruchsbelästigungen der Nachbarn (obwohl der Wind in die andere Richtung ging) auf andere Ursachen als die Biogasanlage zurürckzuführen sind.
Zusammenfassen tragen Biogasanlagen, die aus Wiesengras Gas erzeugen, zu einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Energieproduktion bei, während sie gleichzeitig wirtschaftliche Chancen für lokale Gemeinschaften schaffen:
-
Nachhaltige Energiequelle: Die Verwendung von Wiesengras als Rohstoff für Biogasanlagen ist umweltfreundlich, da es sich um eine nachhaltige und schnell nachwachsende Ressource handelt. Im Vergleich zu herkömmlichen Energiequellen trägt die Nutzung von Wiesengras zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei.
-
Erneuerbare Energieproduktion: Biogas, das aus Wiesengras gewonnen wird, ist eine erneuerbare Energiequelle. Die Produktion von Biogas durch Vergärung von Wiesengras trägt dazu bei, die CO2-Bilanz zu verbessern und den Treibhauseffekt zu reduzieren, da die Freisetzung von Methan, einem potenten Treibhausgas, durch den natürlichen Abbauprozess von organischem Material vermieden wird.
-
Regionale Wertschöpfung: Die Nutzung von Wiesengras in Biogasanlagen fördert die regionale Landwirtschaft und schafft lokale Wertschöpfungsketten. Landwirte können ihre Grasflächen gezielt für die Energieproduktion nutzen und so eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen.
-
Geringe Umweltauswirkungen: Im Vergleich zu einigen anderen Biomassequellen weist die Nutzung von Wiesengras in Biogasanlagen geringe Umweltauswirkungen auf. Der Anbau erfordert oft weniger Dünger und Pestizide, und das Gras kann auf Flächen wachsen, die für andere landwirtschaftliche Zwecke weniger geeignet sind.
-
Flexibilität in der Energieerzeugung: Biogasanlagen, die auf Wiesengras basieren, können flexibel betrieben werden. Die Energieproduktion kann je nach Bedarf und Angebot an Wiesengras angepasst werden. Dies ermöglicht eine stabilere und zuverlässigere Energieversorgung im Vergleich zu einigen anderen erneuerbaren Energiequellen.