LEADER Nationalpark Hohe Tauern

ARCHIV PINZGAU

Projektträger: Regionalverband Oberpinzgau

Kosten: € 320.000,00

Fördersatz: 60 %

Datum
Organisation

Ausgangslage
Die rasch voranschreitende Digitalisierung und Globalisierung geht mit weitreichenden ökonomischen, sozialen und kulturellen Veränderungen einher und beeinflusst unser gesamtes Denken, Handeln und Fühlen. Diese Prozesse tragen weitreichend zur Individualisierung und Ent-Ortung bei. Die Verortung von Kultur, das Bewusstsein für unser kulturelles Erbe und die emotionale Identifizierung mit den Heimatgemeinden nimmt zunehmend ab. Identifikation und emotionale Bindung zu einem Ort werden in erster Linie über Kultur geschaffen. „Heimatgefühl“ bedeutet, sich zu einem Ort oder einer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen und setzt lokalhistorisches Wissen bzw. das Teilen von gleichen kulturellen Werten, die über Traditionen und Bräuche vermittelt und verinnerlicht werden, voraus. Um das Gefühl von Heimat und die Einbindung bzw. das Zugehörigkeitsgefühl zu fördern, ist es unerlässlich, Bewusstsein für unser kulturelles Erbe zu schaffen.  


Zielsetzung
Ziel des Projektes ist es, unser kulturelles Erbe sichtbar zu machen und somit Bewusstsein für unsere kulturellen Werte in der Bevölkerung zu schaffen. Dies soll einerseits durch das offensive Sichtbarmachen unseres umfassenden Kultur- und Archivgutes (Digitalisierung, Publikationen, Gebäudebeschriftungen, etc.), durch gemeinsame Projekte von ArchivarInnen und PädagogInnen in Schulen sowie durch eine verstärkte Vernetzung von ArchivarInnen und privaten historisch-interessierten Personen erfolgen. Als Schnitt- und Koordinationsstelle fungiert das Stadtarchiv Mittersill, das ins Felberturm Areal integriert wurde. 


Umsetzung
1) Aufbau Pinzgau-Archiv 
Errichtung eines Archives als zentrale Koordinationsstelle und Anlaufstelle für die Digitalisierung von Daten sowie Archiv-Cafe mit regionalem Produktshop als Einladung zum Zusammenkommen und Verweilen. 

2) Inhalt zum Benutzer – statt Benutzer zum Inhalt
Das Archivgut der Gemeindearchive soll digitalisiert und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Lokalhistorische Bilder, Urkunden oder Dokumente sind in den Archiven größtenteils noch nicht digitalisiert und können von InteressentInnen nur vor Ort gesichtet werden. Die Recherchen erfolgen zumeist noch in Bestandsübersichten, Findbüchern oder Karteien, nur wenige Bestände sind bereits in einfachen Datenbänken erfasst. Die BesucherInnen sind somit auf die Unterstützung der ehrenamtlichen ArchivmitarbeiterInnen, welche die Öffnungszeiten nur stark eingeschränkt bedienen können, angewiesen.

3) Online-Archiv für privates historisches Material
Es wird eine Online-Plattform (Bsp.: Topothek) für und unter Mitarbeit der Bevölkerung als historisches Nachschlagewerk für den gesamten Pinzgau geschaffen. Private SammlerInnen haben die Möglichkeit, ihr privates Bild- und Datenmaterial der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Originalmaterial und die Nutzungsrechte bleiben bei den Besitzern. Die Bevölkerung kann aktiv an der Geschichtsschreibung eines Ortes teilnehmen. Im Pinzgau-Archiv wird den privaten SammlerInnen die Infrastruktur für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt und die Archivierung professionell begleitet. 

4) Vernetzung von ArchivarInnen und GeschichtsliebhaberInnen  
Regelmäßige Vernetzungstreffen im Stadtarchiv Mittersill, um den Austausch und die Zusammenarbeit von ArchivarInnen untereinander sowie von ArchivarInnen und privaten HeimatforscherInnen zu fördern. Gemeinsame Projekte, Publikationen, Vortragsreihen zu diversen Themen sowie Fortbildungen sollen die Bevölkerung für historische Themen sensibilisieren.

5) Sichtbarmachung von kulturellem Erbe in den Orten 
Historische Besonderheiten, Gebäude und Plätze werden in den jeweiligen Gemeinden mit Informationstafeln versehen und im Bewusstsein der Bevölkerung verankert. Zusatzinformationen sollen mittels QR-Code über die Gemeindehomepage abgerufen werden.

6) Bewusstseinsbildung in den Schulen
In Zusammenarbeit mit den ArchivarInnen sollen Vermittlungsprogramme und Projekte für Schulen ausgearbeitet werden, um so das Bewusstsein für die Vergangenheit und das lokalhistorische Kulturgut des Heimatortes zu schaffen.